
Waren Sie schon einmal in einer Frühförderstelle für hörgeschädigte Kinder? Die Ehemaligen werden sich kaum daran erinnern, ihre Eltern umso mehr. Dass dort flüssig und fröhlich kommuniziert wurde (und wird), das ist wohl eher die Ausnahme. "Jedem Kind eine Chance im Oralismus!" hieß es früher. Und wenn das nicht klappen sollte, kann man ja immer noch gebärden. Womit in vielen Fällen wertvolle Zeit vertan wird. Dabei ist doch eigentlich so sonnenklar, dass man mit Gebärden nicht nur Inhalte vermitteln, sondern auch die Artikulation optimieren kann.
Wenn schon (viele) Hörgeschädigtenpädagogen nicht gebärden, dann wollen jetzt eher Außenstehende, nämlich Gebärdensprachdolmetscher, diese Lücke füllen. Das findet dann außerhalb der Schulen und Beratungsstellen statt, finanziert über das "Persönliche Budget". Katja Würzburg und Karin Kestner haben in Kassel den Anfang gemacht. Dabei soll es aber nicht bleiben. Sie haben ein Netzwerk gegründet, mit dem schönen Namen "Quietschehände". Ein süßer Name, abgewandelt von den Quietsche-Entchen, wobei das Quietschen die Artikulation und die Händchen die Gebärdensprache andeuten. Bilinguale Erziehung also schon in der Früherziehung!
Aber nicht nur die Dolmi-Früherzieherinnen schließen sich zusammen, auch eine Quietschehände-Spiel- und Kontaktgruppe soll in Nordhessen gegründet werden. Eltern, die ihre Kinder nicht in der Kommunikation einschränken wollen, können sich zu einer Schnupperstunde anmelden.
Die
„Quietschehände“ Frühförderung mit Gebärdensprache über
persönliches Budget gibt es jetzt auch in Baden-Württemberg und im
Dreiländereck
Rheinland-Pfalz-Hessen-Baden-Württemberg.