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"Die Gebärdensprache wird kommen"Dr. Penny Boyes Braem, Leiterin der Gebärdensprach-Datenbank, ist Psycholinguistin, stammt aus den USA und lebt seit 25 Jahren in der Schweiz. In Basel hat sie 1982 ein privates Forschungszentrum für Gebärdensprache gegründet.
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HORIZONTE: Sie beschäftigen sich als eine von wenigen in der
Schweiz seit Jahren wissenschaftlich mit der Gebärdensprache. Wie
sind Sie persönlich, als Hörende, eigentlich auf dieses Gebiet
gekommen?
Penny Boyes Braem: Ich hatte in den USA zuerst Geschichte, dann Linguistik und Pädagogik studiert. Per Zufall kam ich eines Tages in Kontakt mit Gehörlosen: In der Nähe meines Elternhauses schaute ich mir eine Gehörlosenschule an und war von den Gebärden sofort fasziniert - ich hatte zuvor noch nie in meinem Leben Gehörlose gesehen. Der Rektor fragte mich, ob ich am nächsten Tag Englischunterricht geben könnte, und ich sagte spontan zu. Natürlich lernte ich damals viel mehr Gebärdensprache als die Kinder Englisch... Später habe ich dieses Gebiet zu meinem Forschungsgegenstand gemacht. In Europa ist die Gebärdensprache erst lange nach den USA zu
einem Thema für Wissenschaft und Gesellschaft geworden. Wie ist das
Projekt einer Gebärdensprach-Datenbank für die Deutschschweiz
überhaupt entstanden?
Nun hat sich die Gebärdensprache hier zu Lande, etwa in den
Schulen, noch immer nicht überall durchgesetzt. Wozu braucht es eine
zweisprachige Datenbank?
Das schweizerische Parlament nahm vor fünf Jahren ein Postulat
an, das sich für die Anerkennung der Gebärdensprache bei Gehörlosen
und hörbehinderten Menschen einsetzt. Sind das nur leere Worte, oder
sind konkrete Taten zu erwarten?
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