Bilinguale Klasse 1/2 zum Schuljahr 2000/2001 ?

 

 

1.     Treffen der Planungsgruppe an der Gehörlosenschule in Heidelberg-Neckargemünd

 

 

 

Im November '98 trafen sich sieben gehörlose und zwei hörende Eltern mit ihren Kindern an der Gehörlosenschule in Neckargemünd, um sich über ihre Wünsche und die Grundvoraussetzungen für einen bilingualen Unterricht zu verständigen. Es wurde beschlossen, einen entsprechenden Antrag zur Gründung bilingualer Schulklassen an der Gehörlosenschule in Neckargemünd bei der zuständigen Schulbehörde zu stellen.  Die Schulleitung der Gehörlosenschule in Neckargemünd wandte sich ihrerseits mit einem entsprechenden Antrag an das Oberschulamt in Karlsruhe,("Das Zeichen" Nr. 47/99, S. 67 und "Hörgeschädigte Kinder" 2/99, S. 54-55, "Eltern gesucht - Eltern gefunden").

Anfang September diesen Jahres wurde beiden Anträgen von Seiten des Kultusministeriums grundsätzlich zugestimmt und von diesem eine Planungsgruppe initiiert.

 

Am 18.10.99 fand das erste Treffen der Planungsgruppe an der Gehörlosenschule in Neckargemünd statt.  Aufgabe dieses Treffens war es, VertreterInnen aller betroffenen Institutionen und Gruppierungen an einen Tisch zu bringen.  Desweiteren war zu konkretisieren, was die "grundsätzliche" Zustimmung für die in den Anträgen aufgeführten Wünsche bedeutet.

 

Nach zwei Stunden Besprechung stand folgendes fest:

 

Zum Schuljahr 2000/2001 soll an der Gehörlosenschule in Neckargemünd eine gemeinsame 1. und 2. Schulklasse bilingual und eine gemeinsame 1. und 2. Klasse aural eingerichtet werden.

 

Für die bilinguale Klasse wird ein pädagogisches Konzept erarbeitet.

 

Der Unterricht in der bilingualen Klasse erfolgt - wo möglich - in zwei Sprachen: DGS und geschriebenes und gesprochenes Deutsch.

Fächer, wie z. B. Sport oder Kunst, werden auf die bisher übliche aurale Weise unterrichtet.

 

Weitere Unterrichtsfächer sind Artikulationstraining, DGS-Unterricht, Unterricht in Gehörlosenkultur und -Geschichte.

 

An der Gehörlosenschule in Neckargemünd gibt es bereits eine DGS-kompetente Lehrerin. Es soll eine weitere DGS-kompetente Lehrkraft als Vertretungslehrerin eingestellt werden.

 

Die gehörlose Erzieherin, die bisher im Internat als Erzieherin tätig war und über einzelne bilinguale Projekte an der Schule Erfahrungen sammeln konnte, soll in die geplante bilinguale Klasse wechseln. Ihre jetzige Tätigkeit im Internat muss dazu in den Status einer überwiegend Lehrtätigen umgewandelt werden.  Nach einer Lösung wird gesucht.

 

Im Internatsbereich wird es nach einem möglichen Wechsel der oben genannten Erzieherin keine gehörlose ErzieherIn geben.  Die DGS-Kompetenz der hörenden ErzieherInnen wird von Seiten der Internatsleitung als gut eingeschätzt.

 

Für die DGS Dolmetscherdienste bei Elternabenden u. Elterngesprächen muss noch eine Finanzierungsmöglichkeit gefunden werden.

 

Was die Laufzeit der bilingualen Klasse betrifft, wird zunächst die Grundschulzeit angestrebt.  Verläuft die Entwicklung für alle Beteiligten wunschgemäß (?), steht einer Dauer von zehn Jahren nichts im Wege.

 

DGS Kurse für die Eltern sollten bereits in der Zeit vor der Schule gelaufen sein.

 

Der Verlauf dieses 1. Treffens der Planungsgruppe war konstruktiv.  Es war die grundsätzliche Bereitschaft aller Beteiligten zu erkennen, neben dem bereits bestehenden lautsprachlich-hörgerichteten Unterrichtsangebot auch ein bilinguales Unterrichtsmodell an der Gehörlosenschule in Neckargemünd zu ermöglichen. Grundvoraussetzung bleibt, dass ausreichend viele Eltern , einen bilingualen Unterricht für ihr Kind wünschen.

 

Deshalb möchten wir an dieser Stelle auch nochmal darauf hinweisen, dass immer noch Eltern und Kinder gesucht werden!!

 

Das 2. Treffen der Planungsgruppe wird am 02.02.2000 in Neckergemünd stattfinden.  Wir hoffen sehr, dass bis dahin die noch offenen Fragen beantwortet werden können.

 

 

 

Kontaktadresse:

 

Joachim & Marliese Latuske

Friedhofstr. 9

79379 Müllheim

Tel./Fax:    07631/172351

 

 

 

 

 

 

 

 

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