Spuren, die zurückbleiben!
1. Bereits nach seinem Abgang
vom "Stadtverband der Gehörlosen München e.V.“ ließ Rudolf Gast unter
seinen Leuten, insbesondere unter den Senioren, verbreiten, dass ein Neubau des
Neuen Gehörlosenzentrums ohne ihn so gut wie unmöglich sei.
Das bedeutet:
UNMÖGLICH
oder: Es gibt keinen Neubau!
Wir gehen davon aus, dass die Regierungsebene
bereits davon informiert war und deshalb anscheinend den Stadtverband als nicht
förderungswürdig
eingestuft haben.
Ein Kamerad erzählte sogar aus sicherer Quelle, dass
der Stadtverband
der Gehörlosen München ein "blaues Wunder" erleben würde. Das ist
eine Haltung, die unseren Kampf lange Zeit erschwert hat.
2.
Damals bei der Planungsdurchsetzung des riesengroßen
Zentrums (3‑fach Sporthalle eingeschlossen) waren viele
Kostenträger
aufgeschreckt, wir wurden lange Zeit als "lllusionisten" bezeichnet.
3. Auf dem Weg zur Realisierung des NGZ waren viele langwierige Prozesse zu
bewältigen, z.B. musste das Informationsdefizit bekämpft oder
Missverständnisse in Sachen Land, Bezirk und Stadt abgebaut werden. Es war
nicht einfach, klarzumachen, dass zwei verschiedene Zielsetzungen zu
unterscheiden sind (Gebärdensprache und Neubau).
4. Die
1989 angekündigte, sicherlich von
ihm initiierte Großspende von
25.000 DM wurde plötzlich gestoppt und auf "Spatenstich"
- Bedingung umgestellt. Obwohl vorher der Beschluss galt, dass die Spende
sofort auf ein zweckgebundenes Konto des GMU überwiesen wird, gab es lange Zeit ein
„Trauerspiel“ im Gehörlosen-Sportverein München. Da
hatte R. Gast ohne Frage großen Einfluss.
5. Nachdem
die erste große Hürde seitens der Stadt München mit dem Investititonszuschuss
überwunden war, kam als neue Hürde hinzu, daß der Bezirk Oberbayern den zweiten
lnvestititonszuschuss
beisteuern soll. Wir hatten damals versucht, eine kooperative
Zusammenarbeit mit dem Bezirksverband Oberbayern der
Gehörlosen zu erwirken. Der damalige Bezirksverbandsvorsitzende R.
Semeniuk
mit seinen Vorstandskollegen zeigten sich interessiert an einer
Kooperation. Aber die Tür wurde wieder geschlossen. Damals als Vertreter
der Gehörlosenvereins
Hufeisen verhinderte R. Gast bei der Arbeitstagung in Kaufering
die beginnende Kooperation mit dem GMU.
6. Erster Streich: Der Landesvorsitzende ließ sich auch beim
Bezirksverband
Oberbayern zum Vorsitzenden wählen, weil er erkannte, dass der GMU
überall als kompetenter Gesprächspartner anerkannt war. Sogar R.
Semeniuk
musste sich gefallen lassen, sich zum Stellvertreter degradieren zu lassen,
obwohl der guten Willen zeigte.
7. Zweiter Streich: Bei Verhandlungen zum
OBA
- Vereinbarungsvertrag waren beide Verbände trotz Zeitverzögerung
entgegenkommend. Der Bezirksverband Oberbayern unter Führung von Rudolf Gast erkennt das Gehörlosenzentrum als oberbayerisches Gehörlosenzentrum an.
Damals dachten wir, die Differenzen seien
ausgeräumt. Einige Wochen später schrieb der Bezirksverbandsvorsitzende
an den Bezirk, dass der Bezirksverband vom Kooperationsvertraq zurücktritt
und unser Neubau nicht als oberbayerisches Zentrum anerkannt
und auf die dezentralen Clubheime
in Oberbayern gepocht wird.
Was bedeutet das für uns? Wieder verlorene Zeit!
Lange Zeit währte unser Kampf für das Neue Gehörlosenzentrum, aber durch verstärkte Öffentlichkeitsarbeit und Gespräche mit aufgeschlossenen
Leuten und Persönlichkeiten beim Bezirk Oberbayern kamen wir bis kurz vor unser Ziel.
8. Dritter Streich: Der Vorsitzender des Bezirksverbands Oberbayern kündigte eine Neugründung einer Selbsthilfegruppe
in Bad Tölz-Wolfratshausen
an und hielt es für wichtiger, dass sich die Gehörlosen
vom Lande von München abnabeln. Warum sagt
er dies zu einer Zeitung, obwohl viele
Mitglieder von dort auch Gehörlosen‑Mitgliedsvereinen
angehören und die Verkehrswege bereits seit 10 Jahren optimal sind.
Der Gipfel: Am 16.11.1998 war im Wolfratshausener Teil des Münchner Merkurs zu lesen: „Bei
einer Besprechung in der Bayerischen
Staatskanzlei gab R. Gast der Gattin des Ministerpräsidenten, Karin Stoiber, zu
verstehen, dass er einem Gehörlosenzentrum in der Landeshauptstadt nicht
zustimme.“
Unsere
Fragen:
Warum muss
er sich überall anstrengen, um uns den
Weg zum NGZ mit Steinen zu erschweren und zu blockieren? Warum will er das
verhindern?
Wir hatten immer große
Mühe, den Auftrag, das große Projekt
bis zum Ende auszuführen. Den
Auftrag hat uns der Beirat 1985 erteilt, also auch noch in der Zeit
seiner Vorsitzendentätigkeit.
Nie haben wir gedacht, dass
selbst ein Gehörloser, also R. Gast, die anderen Gehörlosen behindern würde.
Warum also diese Boshaftigkeiten uns gegenüber???
München, den 29. April 1999
Projektteam NGZ (Neues Gehörlosen-Zentrum)
Anton Schneid/Rudi Sailer