5. bundesweite Austauschwochenende „KOMM“

für gehörlose und hörende Lesben und Frauen

vom 12. – 14. November 1999 in Köln

Unterstützt vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, 53107 Bonn.

Das Ziel des Austauschtreffens war zum einen eine Begegnung zwischen zwei verschiedenen Lebenswelten – die Welt der Hörenden und die Welt der Gehörlosen – zu ermöglichen. Zum Anderen sollte durch das Austauschtreffen die Möglichkeit der Aufklärung gegeben sowie Maßnahmen zur Überwindung von Benachteiligung hörender und gehörloser Frauen angeboten werden.

Aufgrund der Kommunikationsbarriere haben gehörlose Frauen nicht die gleichen Möglichkeiten sich ausreichend über Themen wie sexueller Missbrauch, Gewalterfahrungen und Selbstverteidigung zu informieren. Hier sind sie gegenüber hörenden Frauen benachteiligt. Das Austauschtreffen sollte die bestehenden Informationslücken und Benachteiligungen in entspannter Atmosphäre vermindern. Dadurch konnten diese Defizite überwunden werden. Des weiteren hat das Austauschtreffen zur Förderung gehörloser Lesben, ihrer Identität, Sprache und Kultur sowie ihrer Integration in die Gesellschaft beigetragen. Die Möglichkeit der Kontaktaufnahme zwischen Gehörlosen und Hörenden war hergestellt.

Für die weitere Auswertung haben wir vor Beginn einen Fragebogen vorbereitet, der am Ende der Veranstaltung von den Teilnehmerinnen ausgefüllt wurde, welcher im Wesentlichen folgende Fragen beinhaltete:

1. Hast Du Kontakt zu gehörlosen bzw. hörenden Frauen?

2. Woher hast Du von dem Austauschtreffen gehört und warum interessiert es Dich?

3. Wie war die Veranstaltung für Dich? Kritik? Lob?

Dieser Fragebogen belegte noch einmal die Wichtigkeit und Notwendigkeit einer solchen Veranstaltung zwecks Austausch, Kontakt und Vernetzung gehörloser und hörender Frauen.

Von der Auswahl der Themen waren die Teilnehmerinnen begeistert.

Jedoch für die Fülle der Informationen war das Wochenende noch zu kurz, was viele Frauen beklagten und häufig den Wunsch äußerten eine solche Veranstaltung als Bildungsangebot bereit zu stellen. In einem breiteren Zeitrahmen könnten dann Themen vertieft werden, die wir so nur anschneiden konnten. Darüber hinaus wünschten sich die Frauen mehr Raum für Diskussionen und das gegenseitige Kennenlernen. Da das Treffen ein bundesweites Treffen ist, ist ferner zu bedenken, dass die Frauen für ein kurzes Wochenende lange Anfahrtswege in Kauf nehmen müssen. Um ein solches Treffen, welches in der Bundesrepublik nur einmal im Jahr angeboten wird, wäre auch aus diesem Grunde eine längere Veranstaltung wünschenswert.

Sowohl für viele gehörlose wie für hörende Frauen war und ist das Austauschtreffen immer wieder die erstmalige Möglichkeit ein Stück weit an der jeweils anderen Welt teilnehmen zu können.

Im Großen und Ganzen war dieses fünfte bundesweite Austauschwochenende KOMM für gehörlose und hörende Lesben und Frauen vom 12.11.99 bis 14.11.99 in Köln ein voller Erfolg.

Abschließend möchten wir uns noch einmal für die finanzielle Unterstützung bedanken. Da wir den Austausch zwischen gehörlosen und hörenden Frauen für immens wichtig halten, wäre die Bereitstellung von Geldern, welche eine dauerhafte finanzielle Unterstützung für die folgenden Treffen gewährleisten könnten, durchaus wünschenswert.

Verbesserungsvorschläge:

Da der Einsatz von Gebärdensprachdolmetschern nicht immer gewährleistet und/oder selbstverständlich ist, haben gehörlose Menschen nicht die gleichen Informationsmöglichkeiten, Bildungs- und Berufschancen wie hörende Menschen. Angesichts dieser Tatsache fordern wir als Verbesserungsvorschlag die Anerkennung der Gebärdensprache, die Einrichtung von Ausbildungsgängen zum Gebärdensprachdolmetscher um den vermehrten Einsatz von Gebärdensprachdolmetschern zu ermöglichen. Damit wäre gewährleistet, dass gehörlose Menschen mehr Informationen erhalten könnten. Hierzu gehört auch der vermehrte Einsatz von Dolmetscheinblendungen bei Nachrichtensendungen im Fernsehen bzw. Sendungen mit frauenspezifischer Thematik.