Karin Kestner Hufgarten 4 b D-34302 Guxhagen |
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Sehr geehrte Frau Kestner,
wir bedanken uns erst mal für Ihre promte Reaktion auf unsere Aktion.
Sicherlich haben wir damit gerechnet, daß sie Dolmetscherin die
Forderung -1- nicht mit unterstützen werden.
Grundsätzlich dürfte klar sein, daß die Forderung nach einheitlichen
Honoraren für Gebärdendolmetscher von den meisten Gehörlosen
gefordert wird.
Natürlich aus der Sicht eines Gebärdendolmetschers wäre es fatal-
wenn dies eintreffen würde.
Wir glauben nicht, - wir wissen was Gebärdendolmetscher verdienen.
Wir bezahlen sie schließlich! Gerade heute heben wir ein Gehörloses
Ehepaar kennengelernt, die für eine halbe Stunde bei Gericht 450 DM
bezahlt haben - Nur für Dolmetscherkosten ! Sicherlich die Hälfte hat
die Krankenkasse übernommen - aber 225 DM sind immer noch sehr viel
Geld ! Vielleicht nur eine Ausnahme - aber schockierend !
Und das in einem Staat in dem jeder kostenlos einen Rechtsanwalt zur
Verfügung gestellt bekommt !
Wenn Sie unsere Forderungen zu Ende gelesen haben - stellen Sie
sicherlich fest, daß wir auch eine einheitliche Berufsanerkennung für
Dolmetscher fordern; jedoch nicht nur an Hochschulen - sondern eben
auch über eine Berufsbildungsordnung und Prüfungsverordnungen an
einer Berufsfachschule ( drei Jahre lang).
Somit würde der Beruf des Dolmetschers nicht nur für Akademiker
zugängig sein, sondern für eine breitere Masse von Menschen.
Dies beinhaltet die Marktwirtschaft.
Mehr Dolmetscher bedeuten Konkurrenz und dementsprechend purzeln auch
die Preise.
Aus unserer Erfahrung heraus können wir nur feststellen, daß es zu
wenig Dolmetscher gibt.
Wir können uns nicht erklären, warum man nach 2 Jahren Dolmetschen
kaputt ist?
Vergleichen wir hier mal andere anspruchsvolle Berufe im sozialen
Bereich ( Altenpflege, Heilerziehungspflege usw...) so sagen doch die
Statistiken trotz täglicher Arbeit etwas anderes aus. Weiter gespannt
gibt es auch bei Rechtsanwälten usw. eine Gebührenordnung und die
haben auch mal schlechte Zeiten!
Wie Sie selber feststellen, geben sich Dolmetscher nicht mit kleinen
Stundenlöhnen zufrieden - denken wir hier aber daran, daß sich IPU
NICHT für Dolmetscher einsetzt, sondern für Gehörlose, Hörgeschädigte
usw... dann dürfte Ihnen doch aus Ihrer fast täglichen Praxis bekannt
sein, daß die Stundenpreise von Dolmetschern unerschwinglich sind und
nur in absolut dringenden Fällen eingesetzt werden. Es ist sogar so,
daß durch die wenigen Dolmetscher es nicht möglich ist, einen
Notdienst einzusetzen für den Fall das man ins Krankenhaus muß - dann
ist keiner da ( wir berichten aus Erfahrung)
Haben Sie schon einmal daran gedacht, daß Sie aufgrund der hohen
Preise nicht jeden Tag einen Auftrag haben ?
Warum wählen Sie den Job des Dolmetschers wenn er so anstrengend und
unrentabel ist?
Um noch mal klarzustellen- IPU setzt sich nicht für Sie ( sprich
Dolmetscher ) ein , sondern für Gehörlose und Hörgeschädigte!
Sie haben hier unsere Texte eindeutig mißverstanden, da wir nirgendwo
schreiben, daß wir uns für Dolmetscher einsetzen.
Wir setzen uns ein für Berufsanerkennung der Dolmetscher, daß ist
richtig - aber nicht dafür, daß Dolmetscher horrende Preise verlangen
können und nicht für unqualifizierte Dolmetscher.
Wir bedanken uns für Ihr Interesse an unserer Arbeit
Mit freundlichen Grüßen
Susiafly und das IPU Team
Team IPU
Sehr geehrte Damen und Herren,
als erstes würde es mich interessieren, wie viel Teilnehmer das Team IPU hat?
Und zweitens, stellen Sie einen repräsentativen Durchschnitt der Gehörlosen da?
Gut, dass Sie nicht mit der Unterstützung der Dolmetscher zu Punkt 1 gerechnet haben, es werden sich sicherlich keine finden, die solch einen Unsinn ernst nehmen .
So, Sie wissen was Dolmetscher verdienen? Sie holen sich ein Negativbeispiel heran, wenn es denn überhaupt stimmt, das ein Dolmetscher bei Gericht für eine halbe Stunde dolmetschen 450,00 DM bekommt! Mir ist keine Gericht bekannt, dass solche Preise zahlt. Wahrscheinlich war es so, dass der Dolmetscher 5-6 Stunden warten musste, bis er eingesetzt wurde, dann ist der ganze Tag vertan und das Gericht bezahlt natürlich dann den Stundenlohn für alle Anwesenheitsstunden. Was mich, wenn die Geschichte stimmt, weiter irritiert, ist der Umstand, dass angeblich die Krankenkasse die Hälfte zuzahlt. Seit wann zahlt die Krankenkasse Dolmetscher, die bei Gericht eingesetzt werden. In keiner Weise stimmt es aber, das Gehörlose selbst einen Dolmetscher vor Gericht bezahlen müssen. Ich glaube Sie hetzen gegen die Dolmetscher, aus welchen Gründen kann ich leider nicht nachvollziehen. Ich möchte nicht abstreiten, dass es einige wenige schwarze Schafe unter den Dolmetschern gibt, aber die werden sich selbst aus dem Geschäft katapultieren.
Das Beispiel Rechtsanwalt:
Was Sie also fordern gibt es schon!
Wie können Sie Dolmetscher mit Altenpflege vergleichen, offensichtlich wissen Sie wirklich nicht was es bedeutet Gebärdensprachdolmetscher zu sein!! Dazu gehört weiß Gott mehr als nur Dolmetschen!!!! Einen Vergleich mit anderen Berufen möchte ich mir auch verbitten, sicher jeder Beruf hat schöne und schwere Seiten, aber einen Zusammenhang zwischen einem Altenpfleger und einem Gebärdensprachdolmetscher kann ich nun wirklich nicht sehen!
Mit freundlichen Grüssen
Karin Kestner
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